CDU Kreisverband Friesland

Ohne das Handwerk kann die Energiewende nicht gelingen

Auf Einladung des CDU Kreisverbandes Friesland referierten der Sprecher der CDU-Landtagsfraktion für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz Martin Bäumer und der bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger  für Varel und Energieberater , Gunnar Zube  zur Energiewende im Baubereich.
Landtagskandidatin Katharina Jensen führte durch den Abend, das Ziel, dass der Gebäudebestand in Deutschland bis 2045 treibhausgasneutral werden soll, sieht sie als große Herausforderung für Politik und Gesellschaft:
„Aktuell steigen die Zinsen, die Baukosten steigen, die Lieferengpässe bei Baumaterialien sind eklatant und im Handwerk gibt es große Nachwuchsprobleme.
Es reicht nicht Ziele aufzustellen, wenn nicht sichergestellt werden kann, dass auch Normalverdiener die Veränderungen technisch und finanziell bewältigen können.“
Martin Bäumer zeigte aktuelle Entwicklungen bei Neubau und Sanierung auf. Eine Forderung der CDU ist, in Zusammenarbeit mit dem Bund die Förderprogramme für den Ausbau von Photovoltaik auf privaten Gebäuden und Gewerbeimmobilien effektiver, weniger bürokratisch und für die Bauherren wirtschaftlicher gestalten. Noch 2020 wurden in fast 70 % der Neubauten Gastherme zur Heizung und Warmwasserbereitung eingebaut. Künftige Baugebiete werden ab 2025 komplett ohne Gasversorgung geplant. Auf diese „Revolution im Heizungskeller“ seien weder Bauwillige noch das Bauhandwerk wirklich vorbereitet.
Der Abschied von den fossilen Brennstoffen sei im Baubereich nicht so einfach leistbar. Eine Wärmepumpe mache nur bei guter Dämmung Sinn.  Die eigene Stromerzeugung über Photovoltaik auf dem eigenen Dach, Balkonkraftwerke oder über Kleinwindanlagen würden zunehmend Bedeutung gewinnen.
Auch der soziale und kommunale Wohnungsbau müsse nach Ansicht von Martin Bäumer angekurbelt werden, damit auch Bezieher niedriger Einkommen an der Energiewende partizipieren können.
Während der Amtszeit von Bauminister Olaf Lies sei der niedersächsische Wohnungsbestand mit Sozialbindung allerdings real von 82.496 in 2018 auf rund 55.000 in 2021 gesunken. Auch hier herrsche akuter Handlungsbedarf.
Gunnar Zube wies darauf hin, dass es nicht ausreiche, lediglich die Heizung zu tauschen, in der Regel müsse ein individueller Sanierungsplan mit Dämmmaßnahmen und einer passenden Heizungslösung erstellt werden.
Dazu könne eine Energieberatung in Anspruch genommen werden, die bis zu 80 % gefördert werde.
Mit einem Blick auf die Altersstruktur der Wohngebäude in Deutschland machte er den bestehenden Sanierungsstau deutlich: „Die rund 19 Mio. Gebäude mit insgesamt 41 Mio. Wohnungen in Deutschland werden von rund 20,7 Mio. Wärmeerzeugern mit Raumwärme und Warmwasser versorgt. Der Energieträger Nr. 1 bei der häuslichen Wärmeversorgung ist Erdgas. Nach den Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks sind von den insgesamt 6,8 Mio. Gasheizkesseln etwa 76 Prozent veraltet. Bei den etwa 4,6 Mio. Ölheizkesseln sind es ca. 87 Prozent.“
Sein Fazit: Ohne eine massive Ausbildungsinitiative im Handwerk kann die Energiewende bis 2045 nicht gelingen.
Katharina Jensen findet es besonders wichtig, die Energiewende sozialverträglich zu gestalten und dazu auch neue Wege zu gehen. „Die Ukrainekrise hat die Kosten für fossile Brennstoffe und Strom nochmals steigen lassen, die Belastungsgrenze der Bürger ist längst erreicht. Aktuell sind die Bau- und Sanierungswilligen verunsichert, wo die Reise hingeht. Gemeinsam mit Fachleuten müssen wir schnellstmöglich Lösungen aus der aktuellen Energiekrise aufzeigen, die passgenau, finanzierbar und zukunftsfähig sind!“