„Niedersächsische Unternehmen werden vom JadeWeserPort profitieren"
Am 21. September 2012 nahm der JadeWeserPort Wilhelmshaven seinen Betrieb auf, bereits am 1. August öffnete das Nordfrost Seehafen-Terminal seine Pforten.
Anlass genug für Vorstands- und Ratsmitglieder der CDU Friesland, sich vor Ort über die Arbeit des Logistikunternehmens zu informieren. Der stellvertretende Kreisvorsitzende Jens Damm hob dabei besonders die Bedeutung des Infrastrukturprojektes hervor: „Es ist uns wichtig, diejenigen aktiv zu unterstützen, die zum Gelingen des Tiefwasserhafens beitragen. Der Erfolg des Hafens ist ganz entscheidend für den Erfolg unserer Region."
Inhaber Horst Bartels führte die Besucher gemeinsam mit dem Niederlassungsleiter Gordon Richter, dem Leiter Obst- und Gemüselogistik Torsten Reichert und Firmensprecherin Britta Heine durch das Gebäude.
Auf 23.000 m² Gesamtfläche können Waren in der Kühlhalle für Frischeprodukte und in der Trockenhalle für General Cargo gelagert werden. Im Endausbau kommen noch ein Tiefkühl-Terminal und ein Verwaltungstrakt dazu. Eigene erdgasbetriebene Blockheizkraftwerke sorgen für autarke Energieversorgung des Gebäudekomplexes und durch den Einsatz von Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung für eine nachhaltige Produktion der benötigten Kälte mit einem Wirkungsgrad von 88%.
Die Gesamtinvestitionssumme beträgt bis heute 45 Mio. €. Zurzeit arbeiten gut 40 Mitarbeiter bei NORDFROST im JadeWeserPort Wilhelmshaven, mit dem Vollausbau sollen in einigen Jahren um die 500 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Nordfrost verfügt über ein funktionierendes Logistiknetzwerk mit bundesweit 35 Logistikstandorten, über das die kleinteilige Weiterverteilung über Nacht von einem Tag zum nächsten abgewickelt wird.
In der Obst- und Gemüselogistik sitzt die Konkurrenz in den Benelux-Staaten: 85 % der deutschen Frischfrucht-Importe aus Übersee gehen über Rotterdam und Antwerpen. Immer mehr Transporte werden dabei über Container abgewickelt. Horst Bartels sieht hierin seine Chance: „Durch unsere Lage direkt im Hafen haben wir kürzere Durchlaufzeiten und können die Lieferabwicklung günstiger anbieten." In den Klimakammern sorgt modernste Technik für eine Überwachung des Warenzustandes und automatischen Luftaustausch zur Qualitätssicherung der eingelagerten Güter.
Bisher wurden bereits etwa 200 Container überwiegend mit Frucht im NORDFROST Seehafen-Terminal empfangen, die allerdings in Bremerhaven umgeschlagen und auf dem Landweg nach Wilhelmshaven transportiert wurden. Der Hafen ist erst seit wenigen Tagen in das buchbare Netzwerk der Maersk Linie eingebunden und weitere wichtige Schifffahrtslinien müssen jetzt aufgebaut werden. Erst am 7. Januar 2013 trifft der erste Obstcontainer per Schiff direkt im JadeWeserPort ein.
Horst Bartels ist mit Importeuren und Reedern im Gespräch: "Wir wussten bereits vorher, dass wir einen langen Atem haben müssen, denn man muss erst Vertrauen aufbauen." Nun sei es wichtig, dass sich regionale Unternehmen durch ihr Interesse für den Tiefwasserhafen engagieren und somit auch davon profitieren. So habe er gerade einen Großauftrag über 160 Container mit Möbeln zur Einlagerung im NORDFROST Seehafen-Terminal und anschließender bundesweiter Verteilung akquiriert und hoffe, einen Teil davon über die Wilhelmshavener Kaje abwickeln zu können.
Nicht hilfreich war für ihn in diesem Zusammenhang das politisch motivierte Hochspielen der Schlosssprengungen an den Spundwänden: „Bereits vor Eröffnung des Hafens haben wir uns um Frachten bemüht. Durch die schlechte Publicity haben sich die Reedereien leider erst mal zurückgehalten." Die Kaje sei jetzt stabiler als ursprünglich geplant, aber man habe eine Menge Zeit verloren. Er wünsche sich von den politischen Mandatsträgern, dass sie zum JadeWeserPort stehen und dies auch in der Öffentlichkeit vertreten.
Jens Damm sieht das genauso: „Mit der Beauftragung der Machbarkeitsstudie für einen zweiten Bauabschnitt des Hafens durch die Landesregierung hat die CDU Niedersachsen gezeigt, dass sie klar hinter der Zukunft des Tiefwasserhafens steht. Die Konkurrenz der Häfen ist groß. Politische Spielchen zu Lasten unserer Region dürfen wir uns nicht mehr erlauben."