Ein Mann, ein Wort: Damm kümmert sich
NEUGARMSSIEL – Wenn sprichwörtlich davon die Rede ist, dass alle wichtigen Themen am Küchentisch geregelt werden, dann passt der Tisch von Jens Damm perfekt ins Bild. Die gemütliche Küche im rustikal gehaltenen Landhaus bei Neugarmssiel ist erkennbar Lebensmittelpunkt von Familie und Hof. Zeitungen und Zettel an der Pinnwand lassen darauf schließen, was bei Familie Damm die vergangenen Wochen im Mittelpunkt stand: Der Wahlkampf.
Für den CDU-Landtagskandidaten Damm war das zunächst eine neue Erfahrung, sagt er. Obwohl der 47-Jährige in den vergangenen Jahren schon in Gemeinderat und Kreistag gewählt wurde, war ihm Wahlkampf bislang vollkommen fremd.Man kennt sich halt auf dem Lande. Sonntagsreden sind hier fremd. Was wichtig ist, wird an besagtem Küchentisch besprochen. Und diese Bürgernähe hat Erfolg: Damm, der zuerst für die Unabhängige Wählergemeinschaft Wangerland (UWW) antrat, erarbeitete sich einen hohen Beliebtheitsgrad. Dies führte schließlich dazu, dass er vom CDU Kreisverband angesprochen wurde und in einem Mitgliederentscheid aus drei Bewerbern als Landtagskandidat hervorging. Seither übt sich Damm in Wahlkampf. An seiner Grundüberzeugung, wie Politik nah am Menschen am besten funktioniert, hat sich jedoch wenig geändert: „Ich verspreche nicht das Blaue vom Himmel, sondern, dass ich mich kümmere“, sagt er.
Ein Mann, ein Wort – so läuft es eben auch auf seinem Hof. In seinem Beruf als Landwirt muss angepackt werden: „Da wird in kurzen und knappen Sätzen gesagt, was Sache ist.“ Die Arbeit geht jeden Tag um 5.30 Uhr los. Danach werden die Kühe gemolken. Dienstags sind die Azubis in der Berufsschule. Dann muss Jens Damm alles selbst machen. „Wenn alles glatt geht, sitze ich um 8 Uhr beim Frühstück. “Die Routine wiederholt sich am Nachmittag. Arbeit gibt es immer. In den Sommermonaten komme die Feldarbeiten hinzu. Für den erhofften Einzug in den Landtag hat Damm schon vorgesorgt. Dann wird ein fester Mitarbeiter eingestellt, ders eine Arbeitskraft ersetzt. Der Mann meint es also ernst, trotz der Favoritenrolle von Olaf Lies (SPD): Sein Mitbewerber sei ohnehin über die Liste abgesichert, argumentiert Damm. Lies brauche also das Direktmandat gar nicht. Wenn Damm hingegen gewählt wird, bekäme Friesland zwei Landtagsabgeordnete.
Ohne Direktsieg hat Jens Damm keine Chance auf den Einzug in den Landtag. Damms großes politisches Thema ist zugleich ein zutiefst persönliches: Es geht ihm um die Entwicklung des ländlichen Raumes. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen hier bleiben können“, sagt der gebürtige Wangerländer. Schulen, Handwerk, Gewerbe, aber natürlich auch Landwirtschaft – all dies muss erhalten und, wo nötig, unterstützt werden. Die SPD wolle dagegen alles zentralisieren, sagt er.
Auch in Bildungsfragen zeigt sich der CDU-Kandidat eher konservativ. Seine Familie sei auch ohne Ganztagsschule und Integrierte Gesamtschule wunderbar klar gekommen: „Die Kinder haben nicht darunter gelitten“, sagt er. Es sei wichtiger, die Schulen vor Ort zu erhalten. Bei einem Besuch der Oberschule in Sande war er erstaunt: „So begeisterte Schüler habe ich noch nie erlebt. “In seiner Freizeit hat Damm auch gerne die Zügel in der Hand.
Als Gespannfahrer hat er schon allerlei Titel gewonnen. Und was kommt nach der Wahl? Auf jeden Fall erst mal durchschnaufen. „Die letzten Wochen waren schon hart“, gibt Damm zu. Die Doppelbelastung aus Wahlkampf und Beruf wird am 20. Januar definitiv enden. Die spannende Frage ist nur, was darauf folgt: Plenarsaal oder Feldarbeit.
Quelle: Wilhelmshavener Zeitung vom 12.01.13, Seite 13