Frank Vehoff begrüßt, dass der Vorschlag des Landkreises über ein mögliches Schulkonzept zu einer IGS Friesland Süd endlich vorliegt: „Offenbar ist man zur Einsicht gekommen, dass die Fraktionen für ein so komplexes Thema mehr Vorbereitungszeit benötigen.“
Das Ergebnis des Konzeptes, eine 4-zügige IGS für Zetel, überzeugt ihn allerdings nicht: „Zetel bekommt zwar seine IGS, allerdings verliert die Kommune das gut genutzte gymnasiale Angebot des Lothar-Meyer-Gymnasiums. Die erhoffte Oberstufe wird auch nicht errichtet. Ist das wirklich der viel beschworene Elternwunsch?"
Oberschule Bockhorn: Auch vom Schulkonzept des Landkreises betroffen Auch die der Prognose zu Grunde liegenden Zahlen von 150 Bewerbern pro Jahrgang könne er nicht nachvollziehen. „Die Elternbefragung hat lediglich ein Potential von durchschnittlich 100 Schülern für eine IGS Zetel ergeben.“
Vehoff fragt sich insgesamt, wie belastbar die Zahlen seien, die zur Entscheidung für Zetel und zur Ablehnung von Varel geführt haben.
Insbesondere in Fragen der Auswirkungen auf die umliegenden Schulen sei das Konzept in vielen Punkten zu hinterfragen. Der in der Prognose geplante Übergang von der IGS auf die Oberstufe des LMG sei wegen der unterschiedlichen Wege zum Abitur eher unrealistisch. Auch seien die Zahlen zu hinterfragen, die sich auf die Einrichtung einer Oberstufe für die IGS Friesland Nord beziehen.
Ebenso fehlten jegliche Aussagen zu entstehenden Kosten für Umbaumaßnahmen, zusätzliche Busverbindungen und die geplante verpflichtende Ganztagsschule an 4 Tagen und zur künftigen Ausrichtung der Jugend-Sozialarbeit in Zetel.
„Das Konzept wirkt seltsam unfertig. Sollen die Kreistagsabgeordneten und die Kommunen mit einer kleinen IGS erst einmal beruhigt werden, damit man dann bei einer bestehenden IGS Friesland Süd mit Hinweis auf den Elternwillen sukzessive weitere Züge errichtet und nach 3 - 4 Jahren eine Oberstufe beschließt?“ Äußerungen der Schulleiterin der bisherigen HRS Zetel, Heike Neumann, in der NWZ ließen das vermuten.
Sorge mache ihm auch die Aussage im Konzept, dass das langjährige Beharren der Zeteler Politik und Schule auf einer IGS Süd belohnt werden müsse: „Was ist das für eine Begründung, mit der jetzt die komplette friesische Schullandschaft auf den Kopf gestellt wird? Gute Bildungsangebote in Friesland und die Berücksichtigung des Elternwillens verlangen mehr Umsicht und mehr Gespräche. Eltern haben einen Anspruch darauf zu wissen, wie sich zukünftig ein Qualitätsabitur in Friesland nach dem Willen des Landkreises darstellt. Der nackte Hinweis darauf, dass Gymnasien, Berufsbildende Schulen und IGSn stärker kooperieren sollen, ist zunächst eine substanzlose Formulierung, die nur Hoffnungen suggeriert. Eine Verdeutlichung, was damit gemeint ist und wie so etwas zu organisieren sein wird, fehlt völlig.
IGS um jeden Preis oder seröse Schulpolitik, die nächsten Wochen werden zeigen, wie ernst es Landrat Sven Ambrosy und die SPD-Grünen-Gruppe im Kreistag mit einer ausgewogenen Schulpolitik für Friesland ist.“
Die Auswirkungen einer neuen IGS Friesland Süd beträfen alle weiterführenden Schulen in Friesland. Die Abwanderung friesischer Schüler(innen) in umliegende Landkreise sei jetzt schon besorgniserregend. Eltern, die die gymnasiale Bildung für ihr Kind wünschten, verlören zunehmend das Vertrauen in die friesische Schulpolitik. Deshalb brauche die Entscheidung breiten Raum und dürfe nicht bereits am 2. Oktober durch den Kreistag gepeitscht werden, folgert Vehoff.